Jennie erzähl doch mal, wie geht es Dir vor dem nächsten Kontroll-Termin?

Moin Ihr Lieben. In genau 5 Tagen habe ich den nächsten Termin zur Kontrolle im Krankenhaus. Seit der GIST-Diagnose vor knapp zwei Jahren bin ich regelmäßig zum MRT im Krankenhaus, dort wird überprüft, ob in meinem Körper Streuherde zu sehen sind. Bislang war ich vor den Untersuchungen zwar auch nervös, dieses Mal habe ich allerdings richtig Angst. Das liegt daran, dass ich vor einigen Monaten erfahren habe, dass mein Tumor eine seltene Mutation ist, die irgendwann eine Resistenz gegen das medikamentöse Chemotherapeutikum bildet. Bislang war ich davon überzeugt, dass ich in den drei Jahren, die ich das Medikament nehme soll (also bis September 2021), sicher vor Streuherden bin. 

Seit einigen Tagen bin ich nun im Angst-Modus und vor allem mein Körper reagiert extrem darauf. Ich schwanke zwischen Übelkeit und Heißhungerattacken, habe Bauchschmerzen (und alles was da noch zu gehört), Schüttelfrost, Schlaflosigkeit, Muskelschmerzen und bin einfach total erschöpft. Dazu kommen natürlich noch Stimmungsschwankungen, irgendwas zwischen Himmel-hoch-jauchzend-und-zu-Tode-betrübt. Ein echter Ausnahmezustand. Ich kenne das übrigens schon ganz gut, ich habe derbe Flugangst und ein paar Tage, bevor ich in einen Flieger steige, geht es mir ganz ähnlich.

Normalerweise würde es mir ja zumindest tagsüber im Büro gut gehen, aber ich bin coronabedingt vier Tage die Woche im Homeoffice, da fällt selbst diese Ablenkung weg. Wie gehe ich nun damit um? Die meisten Symptome nehme ich einfach so hin, weil ich da eh nicht so viel machen kann. Ich finde, wenn man manchmal zu verkrampft gegen etwas ankämpft, wird es noch schlimmer und Akzeptanz und ein kleines Stück Gelassenheit helfen schon ein bisschen. Ich versuche mich zu beschäftigen, eine Lieblingsserie gucken, ein gutes Buch lesen, etwas leckeres Kochen, Spazieren gehen, Meditation oder Sport. Einfach alles, was mir ein gutes Gefühl gibt und mich zumindest zeitweise aus der aktuellen Situation rausholt.

Ich weiß ja auch ganz genau, dass diese Sorgen und Ängste sinnlos sind, ich kann momentan nichts machen, außer die Untersuchung abzuwarten und man könnte die Zeit bis dahin sicherlich schöner verbringen. Aber ich finde, dass die Angst auch ihre Berechtigung hat, ich hänge halt an meinem Leben. <3

Wie läuft die Untersuchung denn ab? Also, ich war letzte Woche schon beim Onkologen zum Blutabnehmen, denn für die Untersuchung wird ein aktueller (nicht älter als zwei Wochen) Nierenwert benötigt. Dieser Wert ist wichtig, da ein Kontrastmittel gegeben wird, welches über die Nieren abgebaut wird. Bei mir wird ein MRT gemacht, auch wenn in den Leitlinien ein CT empfohlen wird, aber beim CT bekommt man jedes Mal Strahlung ab, während beim MRT nur ein Magnetfeld erzeugt wird, was nicht schädlich für den Körper ist. Deswegen wird gerade bei jüngeren Patienten oftmals das MRT als Alternative gewählt. Ich werde also am Montag in die radiologische Abteilung des Krankenhauses gehen, meine Blutwerte abgeben, einige Fragebögen ausfüllen und dann wird das MRT gemacht. Für diese Untersuchung muss man alle metallenen Gegenstände ablegen (MAGNETFELD!), ebenso Hose mit Knöpfen, Schmuck, BH, Bluse, halt alles, wo Metall enthalten ist. Vor der Untersuchung wird ein Zugang im Arm gelegt, durch den das Kontrastmittel später in den Körper geleitet wird. Dann legt man sich auf eine Liege und wird ein bisschen fixiert, damit man möglichst ruhig liegen bleibt, um saubere Bilder zu erhalten. Man bekommt einen Notknopf in die Hand, falls man Panik bekommt oder aus gesundheitlichen Gründen die Untersuchung abbrechen muss. Außerdem erhält man Kopfhörer, um die Lautstärke abzuwehren und außerdem werden über die Kopfhörer Atemsignale erteilt. Nun wird die Liege in die Röhre gefahren und die Untersuchung beginnt. Die Arzthelferin gibt zwischendurch Anweisungen wie Einatmen-Ausatmen-Nicht atmen. Nach einiger Zeit wird das Kontrastmittel eingeleitet, ich finde, das fühlt sich immer ein bisschen kühl an, aber es tut nicht weh oder so. Die ganze Untersuchung dauert ca. 10-15 Minuten und ist wirklich gar nicht schlimm. Danach heißt es nochmal abwarten, denn wenn ein Arzt da ist, bespricht er die Bilder gleich mit mir. Das hoffe ich natürlich sehr, denn ansonsten bekomme ich in den nächsten Tagen einen Arztbrief und muss die Ergebnisse erst beim nächsten Termin mit meinem Onkologen besprechen.  

Nun heißt es also Augen zu und durch. Am Montag ist diese Phase dann hoffentlich vorbei und ich habe die nächsten sechs Monate Ruhe, bis die nächste Kontrolle ansteht. :-)

Passt auf Euch und bleibt gesund.
Herzliche Grüße aus der Hansestadt.
Jennie





  

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