Jennie erzähl mal: Wie war das Kontroll-MRT?

Alles neu macht der Mai?
Nein, auch der Mai läuft weiter in diesem skurrilen Corona-Style. Zwar werden immer mehr Einschränkungen gelockert, aber das Virus ist weiterhin im Umlauf. Definitiv eine Zeit, die wir so schnell nicht vergessen werden. Ich bin mittlerweile seit 8 Wochen daheim, normalerweise im Homeoffice, doch diese Woche habe ich Urlaub. Von zwei geplanten Wochen an der Ostsee, verbringe ich nun eine Woche Urlaub Zuhause. Das ist gar nicht so schlimm, das Wetter ist schön und in einer Stadt wie Hamburg kann man auch in Corona-Zeiten zumindest nette Spaziergänge unternehmen. Ein bisschen unbehaglich ist mir dabei zwar immer noch, ein kleiner Angstschauer, der ab und an den Rücken heraufkriecht. Doch die Seele braucht frische Luft und Sonne im Gesicht, wenn sie schonmal da ist. Alles natürlich mit Vorsicht und Sicherheitsabstand, lieber zu Fuß oder mit dem Rad als mit Öffis und auf keinen Fall zu den Hauptverkehrszeiten. Man arrangiert sich mit der Situation. Ich wäre sicherlich um einiges entspannter, wenn die letzten Blutergebnisse nicht gezeigt hätten, dass meine Leukozyten zwar im Normbereich, jedoch nur knapp über der unteren Grenze sind. Mein Immunsystem ist durch die Einnahme von Imatinib (medikamentöses Chemotherapeutikum) doch ziemlich angeschlagen. Das macht mich leider zur Risikogruppe und zwingt mich dazu, wesentlich vorsichtiger und distanzierter zu sein. Aber ich versuche das Beste aus der Situation zu machen, ändern kann ich das eh nicht. Und irgendwann wird das ja auch wieder vorbei sein!

Ende März war mein Kontroll-MRT fällig, das wird momentan in einem Abstand von 9 Monaten gemacht. Ich war mir nicht sicher, ob der Termin aufgrund der Situation stattfinden würde, ich hatte von vielen anderen Patienten gehört, dass solche Termine aus Sicherheitsgründen verschoben worden sind. Meine Kontrolle findet in der Radiologie von dem Krankenhaus statt, in dem vor fast zwei Jahren der Tumor operativ entfernt worden ist. Nach einem kurzen Anruf hatte ich die Gewissheit, dass der Termin stattfinden würde, allerdings unter einigen Auflagen. Das hat mich natürlich erleichtert, man hat zwar jedes Mal große Angst, dass der Tumor wieder wächst, aber andererseits möchte man ja auch die Gewissheit haben, dass alles soweit gut ist. Das Krankenhaus war komplett abgesperrt, nichtmal mein Mann durfte zu dem Termin mitkommen, weil jeder zusätzliche Mensch im Krankenhaus eine potenzielle Corona-Quelle darstellen könnte. Das kann ich natürlich total verstehen, trotzdem ist es unschön, wenn man bei so einem Termin keine Unterstützung hat. Diese Mal saß ich also alleine sehr nervös und mit dem typischen Aufregungs-Bauchweh auf einem Stuhl im Krankenhausflur, um den Sicherheitsabstand zu den anderen beiden wartenden Patienten wahren zu können. Safety first.


Die Termine laufen im Grunde immer ähnlich ab. Ich muss meine Blutwerte mitbringen, die dürfen nicht älter als 3-4 Wochen sein. Hauptsächlich wird der Kreatinin-Wert (das ist ein Nierenwert) gecheckt, da für das MRT ein Kontrastmittel gespritzt wird, welches über die Nieren abgebaut werden muss. Das MRT ist eine Röhre, in die man hineingeschoben wird. Während der Untersuchung wird ein Magnetfeld aufgebaut, daher muss man alle magnetischen Gegenstände (Geld, Schmuck, Schlüssel, Bügel-BH, Hose mit Knöpfen etc) vorher ablegen. Ich ziehe meist eine Leggings an, damit ich nicht im Schlüppi durch den Untersuchungsraum laufen muss. Im Gegensatz zum CT hat man beim MRT nur das Magnetfeld zur Bildgebung, aber keine belastenden Röntgenstrahlen. Man legt sich auf eine Liege, der Zugang für das Kontrastmittel wird gelegt (Pieks.), Kopf, Arme und Beine werden fixiert, man bekommt eine Notklingel in die Hand (falls etwas ist, einem schlecht wird oder man Panik in der Röhre bekommt oder so) und ganz wichtig: Kopfhörer auf die Ohren, der Geräuschpegel ist bei der Untersuchung wirklich sehr hoch. Dann fährt die Liege in die Röhre und die Untersuchung beginnt. Zwischendurch werden Anweisungen über die Kopfhörer gegeben: Einatmen - Ausatmen - NICHT ATMEN. Auch die Zufuhr des Kontrastmittels wird angekündigt. Es wird etwas kühl und ich bekomme jedes Mal einen ganz komischen Geschmack im Mund, aber das ist wirklich nicht schlimm. Die Untersuchung dauert um die 10 Minuten, dann wird man befreit und kann sich wieder anziehen. 

Normalerweise bespricht der Radiologe die Bildgebung immer direkt mit mir. Ich weiß, dass das unterschiedlich gehandhabt wird, einige Patienten müssen auf den nächsten Besprechungstermin beim Onkologen warten, andere werden angerufen oder bekommen einen Brief mit dem Befund zugeschickt. Ich bin sehr froh, dass ich die Ergebnisse immer sofort bekomme. Diesmal war es aufgrund von Corona leider anders, die Arztgespräche haben nicht stattgefunden, aber dafür sollte mir der Befund per Post zugeschickt werden. 

Drei Tage später hatte ich den Befund im Briefkasten, alles gut. Weiterhin kein Tumorwachstum, die Medikamente schlagen also an. Unfassbare Erleichterung, die Tage seit der Untersuchung war ich wirklich garstig vor Aufregung und zu nichts zu gebrauchen. Ich denke, das gehört einfach dazu. Nun habe ich erstmal 9 Monate wieder Ruhe, dann geht die Prozedur von vorne los...

Im April sollte ich dann den nächsten Termin beim Onkologen haben, der findet regelmäßig alle drei Monate statt. Doch auch hier lagen andere Umstände aufgrund von Corona vor. Wir haben den Termin telefonisch durchgeführt, die onkologische Praxis versucht alle Kontakte auf ein Minimum zu beschränken und da diesmal keine Untersuchung anstand, konnten wir das auch ganz entspannt telefonisch erledigen. Wir haben auch nicht so viel zu besprechen gehabt, die Leukozyten sind weiterhin niedrig, also muss ich extrem vorsichtig sein und die Empfehlung ist natürlich weiterhin im Homeoffice zu arbeiten.

Im Juni geht es dann weiter, mein Blut wird wieder kontrolliert und ich bin beim Onkologen zur Besprechung. Drei Monate später wird zusätzlich dazu ein Ultraschall vom Bauch gemacht und Ende des Jahre ist dann das nächste MRT fällig. Diese regelmäßigen Termine geben mir ein kleines Gefühl von Sicherheit, wenn der Tumor wieder wächst, wird es zumindest zeitnah gesehen, so dass man schnell reagieren kann, sei es durch eine weitere Operation oder andere Medikamente. <3


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