Jennie erzähl mal. Energiefresser und Kraftgeber.


„Tue, was Dich glücklich macht.“
Wir haben vor Kurzem beim wöchentlichen CancerUnites Themen-Schnack über Energie-Fresser gesprochen und ich habe noch sehr lange über diese Thematik nachgedacht. Ich weiß mittlerweile sehr genau, was meine Energiefresser sind. Neben zu vielen Ängsten und Sorgen und Grübeleien sind es vorwiegend Menschen, die einem Kräfte rauben. Kräfte, die man gerade mit einer chronischen Erkrankung unbedingt für die eigene Genesung braucht. Und doch gibt es immer wieder Menschen, meistens sind es sogar enge Vertraute, die einen runterziehen, enttäuschen und die eigentlich  für einen selber nur noch toxisch sind. Auch wenn man eine tolle gemeinsame Zeit hatte, bin ich überzeugt, dass es besser ist, solche Menschen loszulassen und sich den schönen Dingen des Lebens zuzuwenden. Ich meine damit natürlich nicht, dass man Freunde im Stich lassen sollte, wenn es ihnen nicht gut geht. Auf gar keinen Fall. Freundschaft ist so wichtig und auch wenn ich gerade eine Menge mit mir selber und meiner Erkrankung zu tun habe, würde ich niemals einen Freund in Not abweisen. Nein, es geht mir um die Menschen, die einem ein schlechtes Gefühl geben, die immer nur nehmen, die einen immer wieder enttäuschen. Es ist doch so, dass das Leben einen Menschen verändert und manchmal passt das dann einfach nicht mehr. Das bedeutet ja nicht, dass man sich nie wieder trifft, aber ich finde es sehr wichtig, sich ein positives Umfeld zu schaffen, gerade wenn im Kampf gegen eine Krankheit bestehen möchte. 

Und was ist nun das Gegenteil davon? Was sind Kraftgeber? Was sind die Dinge, die Dich glücklich machen? Muss man immer etwas ganz Großes reißen, damit man das wahre Leben spürt? Nein, ich glaube nicht. Ich habe mich in den letzten Tagen viel damit beschäftigt und bin mittlerweile überzeugt, dass das Glück genauso in kleinen Dingen zu finden ist. Ich reise gerne und probiere neue Sachen aus, aber ich kann auch glücklich mit einer Tasse Tee und einem guten Buch auf dem Sofa sitzen. Ich habe mittlerweile gelernt, dankbar für so viele kleine Dinge in meinem Leben zu sein und ich glaube, dass der Krebs auch seinen Beitrag dazu geleistet hat. Einfach mit diesen kleinen glücklichen Momenten zufrieden zu sein. Wie dieses wunderbare Wochenende an der Ostsee Mitte Juni. Früher hätte ich mich wahrscheinlich hauptsächlich darüber geärgert, dass es zwischendurch eine Stunde geregnet hat (ausgerechnet wenn wir da sind, was für eine Frechheit aber auch ;-)). Jetzt freue ich mich einfach, dass wir an der Ostsee waren, dass zwischendurch die Sonne schien, dass wir lecker essen waren, dass es einen fantastischen Sonnenuntergang gab... Also viel mehr positives als der kurze Regenschauer. Was ich damit sagen möchte: Man kann die äußeren Umstände nicht ändern, aber es kommt auf die innere Bewertung der Situation an, ob etwas Gutes oder etwas Schlechtes davon bleibt. Das ist sicherlich nicht immer ganz einfach, aber lasst Euch das von einem ehemaligen Grummelbär (ohjaaa, mir konnten belanglose Kleinigkeiten echt den ganzen Tag vermiesen) aus Erfahrung sagen, mit etwas Übung kann man das ändern und es macht das Leben so viel schöner. Man hat nur dieses eine Leben und das ist viel zu schade, um es mit belanglosen Ärgernissen zu verplempern. 


Ich wünsche Euch noch einen ganz wunderbaren Tag. 
Passt auf Euch auf und bleibt gesund. <3
Herzliche Grüße aus der Hansestadt.
Jennie.













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